Gang durch die Kirche
Chorraum und Lettner, Sakramentshaus und die mittelalterliche Madonna, die Zehn-Gebote-Tafeln, wunderschöne Glasfenster aus sechs Jahrhunderten - neben diesen Höhepunkten lohnt auch der Blick auf Details in der Stadtkirche:
Geistlicher Weg durch die Stadtkirche
Veröffentlichungen
Chorraum und Lettner
Der Lettner (nach dem Lateinischen lectorium = Lesepult), in Friedberg als sogenannter "Kanzellettner" gebildet, trennt entsprechend mittelalterlich-katholischer Liturgie den Kirchenraum: in den Priesterraum im Ostchor und den westlichen großen Gemeinderaum. Sein Ursprung mit dem noch heute erhaltenen Kanzelvorsprung – Relikt des romanischen Vorgängerbaus - liegt in der Zeit um 1240; die Seitenteile, gekennzeichnet durch gotisches Maßwerk in der Brüstung und in den Portalen, entstanden infolge eines Umbaus in der Zeit um 1430. mehr
Lettner-Madonna
Die Friedberger Stadtkirche ist eine Marienkirche. Über dem Eingang grüßt eine Marienfigur Vorübergehende und Eintretende. Das Original ist rechts am Pfeiler vor dem Westportal angebracht.
Am Lettner links vom nördlichen Durchgang in den Chorraum befindet sich ebenfalls eine Marienfigur mit Kind. Diese Madonna ist wesentlich feiner gearbeitet als die über dem Eingang. Sie stammt von einem mittelrheinischen Bildhauer, um 1280 geschaffen. "Sie strahlt nicht ruhige, hoheitsvolle und unnahbare Würde aus, sondern warme Lebensnähe, Frische und Natürlichkeit" (E. Götz)
Möglicherweise hat sie in ihrer rechten (fehlenden) Hand eine Kornähre gehalten. In der fruchtbaren Wetterau ist Maria als Kornmutter und Ernährerin verehrt worden.
Sakramentshaus
Auf der linken (nördlichen) Seite erhebt sich im Chorraum das spätgotische Sakramentshaus ca. 14 m hoch bis ins Gewölbe der Kirche. Dieser schlanke Turm aus Tuff ist ein außerordentliches Beispiel der Steinmetzkunst, 1482 - 1484 geschaffen von dem Bildhauer Hans von Düren. Bis zur Reformation diente es als Aufbewahrungsort der geweihten Hostien. Mit der Reformation verlor das Gehäuse seinen Sinn und wurde trotzdem erhalten.
Fenster aus sechs Jahrhunderten
Wer heute in die Stadtkirche kommt, ist begeistert von der Klarheit und Harmonie des Raumes, vor allem fasziniert das Licht in der Kirche. Die durchgängig farbigen Fenster verwandeln das natürliche Licht, nach mittelalterlicher Vorstellung ein Vorausblick auf das Licht im Reich Gottes. Vom dunkleren Westen (Hauptportal) soll alles zum aufgehenden Licht, den im Osten liegenden Chorraum gezogen werden.
Etwa die Hälfte der Fenster wurden bis 1901 von Alexander Linnemann im sog. Stil der Nazarener geschaffen, der Rest von verschiedenen namhaften Künstlern in den Jahren zwischen 1960 und 1994. Die Stadtkirche bietet einen repräsentativen Überblick über sechs Jahrhunderte der Kirchenfensterkunst. Geschichte und
Übersicht über alle Glasmalereien (PDF)
Die drei zentralen Fenster im Chorraum sind 1468 - 1475 in der Werkstatt des Friedberger Glasermeisters Konrad Rule entstanden. Sie zeigen zahlreiche Heilige.
Zuordnung und Identifizierung der Heiligen in den Chorfenstern (PDF)
Geschichte und Deutung der Glasmalereien im Buch: "Kirchenfenster erzählen die Bibel"
Zehn-Gebote-Tafeln
Die Zehn-Gebote-Tafeln befinden sich auf der südlichen Außenseite des Lettners. Wer durch das Brautportal die Kirche betritt, hat sie sofort vor Augen. Die Zehn-Gebote-Tafeln sind in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden. Sie sind eine eindrucksvolle Dokumentation mittelalterlicher Theologie und Volkserziehung, eine „Bibel für Arme“. Die Tafeln verbinden die Zehn Gebote mit den zehn ägyptischen Plagen. Sie führen die Strafe vor Augen, die auf die Übertretung eines Gebotes folgt. Bei den meisten Tafeln sind auch die Spruchzeilen erhalten.
Broschüre: Die Zehn-Gebote-Tafeln auf der südlichen Lettner-Außenseite.
Spendenkonto
Förderverein Stadtkirche e.V.
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Sparkasse Oberhessen